Mittwoch, 6. Juni 2012

Für alle Sprachlosen

Worte/Wörter sind meine Sprache. Wie viele Menschen gibt es auf der Welt, die nicht ausdrücken und zeigen können, was sie fühlen? Die sich nicht trauen? Aus welchen Gründen auch immer?! Die gezeichnet sind durch Erlebnisse, Erfahrungen, Verletzungen, leere Versprechungen, Lügen, Geheimniskrämerei? Die nicht mehr weiter wissen? Sie haben jemanden vertraut. Das Vertrauen wurde missbraucht.

Wie viele Kinder auf der Welt gibt es, denen zugesetzt wurde?! Wer vom Tag des Entstehens keine Zuwendung bekommen hat, wer nicht willkommen ist, wer nicht gelernt hat sich selbst zu lieben, der kann nicht lieben. In uns allen sitzen irgendwelche Sehnsüchte, die wir uns nur selber erfüllen können.

Ich finde meine Nachbarin wunderbar. Sie packt sich ihr frisch geborenes Baby vor die Brust in den Tragesack. Das habe ich mit meinen "Ulligen" auch so gemacht. Sie sind selbstbewusste Jugendliche geworden, die wenig Unsinn machen. Dieser Quatsch von "Du verwöhnst sie zu sehr",  perlte an mir ab. Kinder brauchen Nähe, Ansprache und Zuwendung.

Jetzt in der Pubertät gibt es viele stundenlange Diskussionen mit ihnen. Sie sagen, was sie denken und fühlen. Ich genieße es. Sie können sich öffnen. Sie bedanken sich bei mir, dass ich so oft für sie da war. Klasse und gerne geschehen! Das verbuche ich als meinen "Verdienst". Sie bedanken sich auch bei ihrem Vater. Super! Das ist sein "Verdienst". Wir haben an einem Strang gezogen, damit die Kinder den Weg ins Leben finden. Nun fangen sie an ihren Weg zu suchen. Wenn sie Hilfe brauchen, sind wir da.

Ich räume ihre Zimmer nicht mehr auf. Die Ankündigung bedeutete ihre freudigen Luftsprünge und da ich es versprochen habe... Es hat sie gestört, dass ich es tue und ihnen ihre Unordnung durcheinander bringe. Sie können nun schalten und walten, wie sie wollen. Mittelprächtiges Chaos! Sprechenden Menschen kann geholfen werden. Die überbehütende Mutter, die ich war, hat ihnen alle Freiräume zugesprochen. Ausgang bis zum Umfallen. Das nutzen sie nicht aus. Es gibt keine Verbote mehr. Ihnen genügt zu wissen, dass sie es können, dürfen. Im Zweifelsfalle huste ich auf das Jugendschmutzgesetz.

Wir Menschen müssen uns abgewöhnen "Das war ja nur weil....." Unser Reden und unser Handeln ist unsere Eigenverantwortlichkeit, die wir anderen nicht in die Schuhe schieben können. Das wäre zu einfach. Es ist wichtig Kindern und Jugendlichen den Eigenverantwortlichkeitsvortrag zu halten, bis sie es begriffen haben. Hoffentlich.

Wenn Worte kein Gehör, kein Echo und kein Verständnis finden, waren sie nutzlos. 

 

Ich klemme noch eine Buchempfehlung hinterher:" Robert Betz, Willst du normal sein oder glücklich?"

Also, ich will glücklich sein und mich nicht mehr mit Psychofreaks abgeben. Sie saugen einen aus. Wer im Moment des Kennenlernens gleich von seinen Depressionen, Kindheits- und Beziehungdramen erzählt, hat das nicht verkraftet. Solche Leute brauchen professionelle Hilfe, die sie meist verweigern. Das wird von einer Beziehung unverarbeitet in die nächste geschleppt.


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