Samstag, 10. März 2012

Organisierte (religiöse) Helfer am Beispiel von Tiersch(m)utz und Co.

Was ich nun aufschreibe basiert auf Erfahrungen von (ehemaligen) Mitarbeitern. Sie wollen namentlich nicht genannt werden. Whistleblower genießen in unserem Rechtssystem kaum Rechtsschutz. Sie werden höchstens noch verklagt wegen Verrat von Firmen- oder Vereinsinterna oder -geheimnissen, wegen Imageschäden oder auf Schadenersatz.

Aus Selbstschutz und dem Schutz der (ehemaligen) Mitarbeiter verschweige ich die Namen der Einrichtungen. Machen wir es wie bei Harry Potter: Der, der nicht genannt werden darf.

Ein gewisser Tierschutzverein betreibt über ein Subunternehmen Mitgliederwerbung. Fünf Personen sind in der Chefetage eingestellt. Sie bekommen ein gutes Festgehalt.

Fünf Mitarbeiter sind eingestellt, um Vereinsmitglieder zu werben. Im Fachjargon nennt es sich Scheine schreiben. Sie gehen von Tür zu Tür, um die Mitmenschen von der Notwenigkeit von Tierschutzspenden, einer Mitgliedschaft zu überzeugen und bekommen 1.200 € brutto Festgehalt.

Verschweigen müssen sie, dass nur wenige Prozent der Spenden notleidenden Tieren zugute kommen. "Wir müssen ja auch an die Tierchen denken", skandiert einer der Chefs gerne. Wer eine gewünschte Anzahl von Scheinen überschreitet, was schwierig ist, bekommt zusätzlich Provision, was selten ist. Es scheint absichtlich unrealistisch hoch angesetzt zu sein.

Die Chefetage macht zwei- bis dreimal im Jahr vorzugsweise Urlaub in Thailand. Privat tarnen sie es als Geschäftsreise ohne Ehefrauen. Frauen stellen sie ungern ein. Sie könnten "petzen". Flexi- oder Frauenquote? Fast alle haben in Thailand ein Haus. An der Stelle fällt mir ein Lied von EAV ein. Die Chefs schwärmen von den asiatischen entgegenkommenden Damen. "Wenn ihr mehr Scheine schreibt, kommt ihr auch dahin".

 

Sie kontrollieren die Mitarbeiter, treiben sie an und kritisieren, wenn sie nicht genug Scheine schreiben. Wer auf längere Sicht nicht genug Mitglieder/Spender anwerben kann, bekommt die Kündigung. Das geschieht meist in der sechsmonatigen Probezeit, in der man eine zweiwöchige Kündigungsfrist hat. Kündigungsschutz, was war das?

Kennen Sie Kirchenzeitungen? Die Mitarbeiter, die Abonnenten anwerben sollen, arbeiten rein auf Provisionsbasis. Sie bekommen Adresslisten, denn sie sollen nur die ansprechen, die der entsprechenden Gemeinde angehören. Es gibt kein Festgehalt, keine Versicherung. Wer krank wird oder Urlaub braucht, bekommt in der Zeit keinen Cent. Auch sie werden zu mehr gewünschten Scheinen und Leistung angetrieben: "Ihr sollt gefälligst Scheine schreiben." Sie stellen vorzugsweise Frauen ein, weil sie als einfühlsamer, vertrauenswürdiger gelten und gerade männliche Wesen von ihnen angetaner sind.

Fahrkosten werden nicht berücksichtigt, sich unternehmerisch nicht daran beteiligt und nicht erstattet. Da kann man es über das Finanzamt versuchen. Pendlerpauschaule oder Fahrtenbuch?

Die Vertragstexte sind so formuliert, dass der rechtsunkundige Laie glaubt, er würde normal eingestellt. In Wahrheit wird er zum Selbständigen, müsste eigentlich ein Gewerbe anmelden und das Famt winkt wegen der Umsatzsteuer. Beliebt beim Arbeitsvertragsabschluss oder bei Verträgen überhaupt ist die "Salvotorische Klausel". Passen Sie da bloß auf! Sie steht fast immer am Schluss eines Vertrages.

Das ist genau die Stelle, wo man keinen Bock mehr hat sich das §§-Geschmeiss hereinzuziehen und der Kopp sagt: "Ich kapiere gar nix mehr. Das Kleingedruckte schwirrt mir vor den Augen". Es ist mMn einkalkulierte Berechnung unterstützt und ausgearbeitet von Juristen ihrer Kanzleien oder Rechtsabteilungen. Die abzocken wollenden Bratzen "liebe" ich besonders. Fazit: Heutzutage, wo jeder jeden betuppen will, ist es ratsam einen Vertrag vor Leistung der Unterschrift von einer versierten Person gegenlesen zu lassen. Das spart viel Ärger.

Das ist keine Rechtsberatung. Manchmal denke ich virtuell oder real "laut".

Unberücksichtigt bleibt, dass die Leute in Krisenzeiten vorsichtshalber keine monatliche zusätzliche finanzielle Ausgabe übernehmen können oder wollen.

Dazwischen sitzen bei den Kirchenzeitungen sogar zwei bis drei Subunternehmen. Subsubsub....Die Mitarbeiter bekommen einen geringen Prozentsatz dessen, was sich als Zwischenstelle die Subunternehmen einheimsen. Das meiste Geld bekommen die Kirchen. Das wenigste die hilfsbedürftigen Schäfchen, um die es angeblich geht. Es spielt keine Rolle, um welche Art von Kirche es sich handelt. Es ist bei fast jeder Religion gleich. Durch die Subunternehmen waschen sie ihren Ruf einigermaßen rein und ihr Methoden fallen nicht so aus. Das waren die und nicht wir. Wir haben nichts gewusst, aber hätten wir....Trotzdem machen wir fröhlich so weiter. 

Das sind keine Drückerkolonnen. Sie treten dezent auf, appellieren an Menschlichkeit, Hilfsbedürftigkeit, Verständnis. Die Kirchenzeitungen werben damit, dass man erfährt, was in der Gemeinde geschieht. Muss ich wissen, wer sich gerade wann in der Nase gepopelt hat?

Die großen Hilfsorganisationen werben in Medien. In der Presse, im TV, im Radio. Wissen Sie was Werbung kostet? Medien helfen regelmäßig mit Spendenaufrufen und -galas. Paradebeispiele, dass kaum Geld bei den Hilfbedürftigen ankommt, sind der Tsunami 2004 und das Erdbeben auf Haiti. Die Leute hungern immer noch. Sie hausen immer noch unter unwürdigen Bedingungen. Ähnliche Kritik findet man auch zur Hilfe nach dem Tsunami 2004.

Wenn man sich aufmerksam in seiner Umgebung umsieht, dann sieht man sie. Die, die Hilfe brauchen. Die, die dankbar sind für ein zweites Paar Schuhe, falls sie überhaupt ein Paar heile haben. Die, deren Kinder nur ein oder zwei geflickte Hosen haben. Die Kitas und Kindergärten, denen es an einem vernünftigem Budget mangelt. Die Schulen mit versifften katastropfalen sanitären Einrichtungen. Die, die zur Tafel gehen und sich dafür schämen. Die, die containern. Die, die Pfandflaschen sammeln, etc. 

Das manche Menschen so etwas berufsmäßig betreiben und Hilfsbereitschaft ausnutzen, liegt an derem mangelndem Gewissen, falls sie überhaupt eines haben.

Und als nächstes kommen wir zu Callcentern. Ebenfalls Subsubsub...Ich bin immer noch gespannt auf die Antworten der Heizfirmen, die ihre Kunden mit Schätzungen und Ablesegebühren ohne jemals abgelesen zu haben vom Leder ziehen wollen. Tatsächlicher nachgewiesener belegbarer Verbrauch bitte. Dazwischen hängen die Vermieter, die man ebenfalls versucht abzuziehen. Sie versuchen das Geld von den Mietern zu holen. Durch Einzugsermächtigungen abgebuchte Beträge kann man i.d.R. binnen eines Quartals bei der Bank rückgängig machen. Die Kosten tragen Sie.

Ihr schuldet ihnen Geld. Zahlt ihnen die falsch abgerechnete und abgebuchte Patte oder erlasst ihnen die angeblichen Schulden und gut ist.

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