Montag, 27. Juni 2011

Reingefallen!!! KeinTerroranschlag beim WM-Eröffnungsspiel in Berlin

Darüber sind wir froh. Wir schreiben bewusst WM-Eröffnungsspiel und verzichten auf die Betonung Frauen-WM. Es heißt ja auch nicht Männer-WM. Jetzt sagen Sie nicht, Sie sind auf die Panikmache hereingefallen?!

Ja, wir haben die Meldungen und die wildesten Spekulationen gelesen. Ein Anschlag, "natürlich" ein radikalislamistischer, sei eine Bestrafung für Deutschland, weil man sich außenpolitisch wegen des Libyen-Einsatzes enthalten habe. Nicht so ganz. Die us-amerikanischen Flugzeuge starten von in Deutschland stationierten US-Militärbasen. Ein Anschlag käme gerade recht, um den Abzug der us-amerikanischen Soldaten zu verhindern. Den "Islamisten" sei die WM mit spielenden Frauen ein Dorn im Auge und ein Zeichen westlicher Dekadenz usw. Pauschale Muslimenhetzer kamen zum Zug. Irgendwer schrieb, dass "die" Griechen wegen der Eurokrise Rache nehmen könnten. Für manch männlichen Autor ist es eine Ansammlung von Kampflesben. Immer wieder taucht die blöde feixende Frage nach dem Trikottausch auf. Geht es noch? Frauen, zieht Schiesser Feinripp darunter an. Männer, kauft "Praline", "BILD" oder "Express". Das schöne Mädchen von Seite Eins.

Wir haben viele Infos geschickt bekommen. Gerade der Kinder-Alarm müsse warnend darüber berichten, weil Minderjährige im Stadion seien: Im Publikum, die Ballkinder, die an der Vorführung bei der Eröffnungsfeier beteiligten Schulklassen. Liebe Leute, wir stellen keinen durchschaubaren Unfug ein und wir müssen goar nix. 

Sogar ein Freund, den wir wegen seines messerscharfen analytischen Verstandes zu schätzen wissen, zog die Wahrscheinlichkeit eines Anschlages in Betracht. Seine zusammengestellten Infos haben wir nicht eingestellt, weil wir das Ganze von Anfang an für einen Hoax hielten. Man sollte sich stets die Frage stellen: Wem nützte es?

Die sog. Trutherszene hat sich teilweise davon anstecken lassen, gab sich der Lächerlichkeit preis und dürfte sich nun mit Häme überschütten lassen. Damit haben sie sich selber diskreditiert und nicht andere haben sie diskreditiert. Andere ist das Schuldabschieberprinzip, während ich das Verursacherprinzip bevorzuge. Das Wort "Verschwörungstheoretiker" dürfte neuen Nährboden bekommen. Es waren Blogs und Alternativmedien dabei, die wir eigentlich wegen ihrer kritisch-hinterfragenden Art zu schätzen wissen. Schade!

Faustregel: Wenn im Internet Gerüchte auftauchen und Mainstream-Medien aufspringen, steckt i.d.R zumindest eine unliebsame Absicht dahinter. Die WM hat in der Öffentlichkeit Auftrieb bekommen und einen höheren Aufmerksamkeitsgrad erreicht. Auch das betrachten wir als gewollte Absicht.

Wir halten es mit dem Blogger, der mit seinen Einschätzungen meist richtig liegt: "Einige faseln etwas von Terroranschlägen zur Frauen-WM, andere beschwichtigen und warnen eher vor Taschendieben, Betrügern und ACHTUNG: falschen Polizisten... ;-)"

Dürfen wir vorstellen? FC Venus. Vielleicht sollten die Damen, wie in dieser Komödie, vs. die Herren antreten? Wie wäre es mit einer Gemeinschaftsmannschaft, statt der strikten Trennung? Oder was gibt es zu fürchten?






Mein fußballbegeisterter Sohn kommentierte den Film so: "Meine Güte, Frauen können schlimmer sein als Männer."  Er hatte sichtlichen Spaß an den kickenden kämpferischen Frauen. Ein paar von denen in unserer Mannschaft... Mein eher konservativ denkender Schwiegervater ist der Meinung, dass Frauen einen besseren und ehrlicheren Fußball spielen würden.

Als mein Jüngster und die Jungs im Haus noch kleiner waren, haben sie mit den Jungs aus den Nachbarhäusern auf dem Hof Fussi gespielt, meist gegen größere Jungs. Keine Chance. Mein Sohn rief: "Komm runter Mama, wir brauchen Hilfe." Die anderen unkten: "Frauen können keinen Fußball spielen." Meinen ältesten langen Lulatsch habe ich als Torhüter verpflichtet. Wir haben es vom Balkon beobachtet. Wir hatten zwar noch ein Menge zu tun. Das konnte warten. Zur Not Spät- oder Nachtschicht. Er: "Geben wir es den Großmäulern. Die Großen auf die Kleinen, das geht gar nicht. Du spielst im Sturm."

Gerne, Sturm ist eh meine Stärke. Sturm bedeutet bei mir es gibt kein Hindernis und wenn man Meister in seiner Klasse im Weitsprung und Hundertmeterlauf war mit der Quali zu den Bundesjugendspielen...Mitunter sollte man sich überlegen mit wem man sich anlegt. Abseits gab es nicht. Wir konnten schlecht den "heiligen" Rasen mit Kreide versehen, um abzugrenzen. Wildfußball, der Spaß machte. Ohne FIFA und DFB. Datt Bundesangela stand zwischen Zwanziger und Blatter. Wirklich illustere Gesellschaft.

Ja, die Jungs wollten foulen. Dumm gelaufen, denn ich sprang über die Füße und absichtlich gestellten Hürden. Tja, sie haben mehrfach haushoch verloren. Den Denkzettel bzgl. ihrer Vorurteile brauchten sie zwingend. Ein gehbehinderter Nachbar, der kaum noch aus dem Haus kommt, mimte den Schieri vom Balkon. Er lebte auf.

Nach und nach trauten sich Mädchen auf den Hof, spielten mit und bewiesen raffinierte Dribbelkünste. Die kleinen flinken Mädchen haben mit ihrer "unmännlichen" Spielweise die Jungs ausgetrickst. Sie spielten vorausschauend. Zwei gemischte Mannschaften waren entstanden. Bis, ja bis Nachbarn sich im nächsten Jahr vermehrt beschwerten. Es sei ihnen zu laut. Offizielle Vermieterbegründung: Der Rasen würde beschädigt. Man hätte darüber reden können, anstatt sich gleich feige und hinterrücks beim Vermieter zu beschweren.

Die Kinder spielten außerhalb der Ruhezeiten und hielten sie ein, während Erwachsene bei ihren Grill- und Balkonpartys das Wort Ruhezeiten nicht kennen und wenig Rücksicht auf den Hofrasen nahmen und nehmen. Besoffene gröhlende Erwachsene hören sich besser an als spielende Kinder?  Die sportbegeisterten Kinder sind längst in Sportvereinen unterschiedlicher Art. Beim Sport können sie sich austoben. Grinsender Kommentar meines Mannes: "Mit den Schürfwunden und blauen Flecken siehst du gerade nicht sexy aus." Blödmann.

Die Kinder: "Mensch, sie hat alles gegeben und jetzt sind wir Hofmeister. Das war der Mama-Bumm."  Nö, ich hatte nicht alles gegeben. Das war nicht nötig. Die "Schwalbe" im Fussi hatte ich nicht gemacht. Diese vorgespielte Nummer ist unfair. Kommen wir mal runter vom Geschlechterk(r)ampf.

Als D gegen I 2006 verlor, wollte meine Brut Pizza nach dem öffentlichen Freiluftfußballschauen. Der Begriff "public viewing" hat sich durchgesetzt. Für jeden englischsprachigen Menschen ist es eine Geschmacklosigkeit. "Public viewing" ist für sie der Abschied von einem Verstorbenen am Sarg. 

Die Pizza bekamen sie gratis. Die Kids riefen zur Begrüßung: "Forza Italia".  Ich wollte bezahlen. Nein, sie wollten kein Geld.

Wir wünschen den Mannschaften sportlichen Erfolg. Sie haben nun eine Aufmerksamkeit bekommen die sie längst verdient haben. Glück auf, die Damen. Drei bis fünf Minuten werden in den Hauptnachrichten mit Sportereignissen verplempert, während andere Meldungen wesentlich wichtiger wären.

1 Kommentar:

Hauärztin München hat gesagt…

Natürlich können auch Mädchen Fußball spielen, allerdings haben die Männer eben einen Vorteil durch ihren anderen Körperbau und ihren erhöhten Testosteronspiegel. Klar man könnte Spitzensportlerinnen dopen um mit den Männern mit zu halten, aber was dabei raus kommt hat man damals in der ehemaligen DDR gesehen. So viele hübsche Mädchen und Frauen die dann aussahen wie gestandene Mannsbilder. Ich würde jeden in seinem Sport lassen und jeden getrennt. Ob es sich irgendwann mal dreht das Frauen genau so geachtet werden wie Männer ist fraglich, aber auch in finde viele Sportarten wie Fußball und Handball bei Frauen schöner anzuschauen weil sie mehr über die Taktik lösen und weniger über Kraft. Vielleicht klappt die Geschlechtermischung ja auch noch in unteren Ligen, aber sobald es an intensives Training geht ist der Spass vorbei. Trotzdem Respekt meinerseits. Die Spiele hätte ich gerne gesehen ;) Lg Linda Hautärztin München