Freitag, 28. Januar 2011

Aus Frust ein Kind töten

Aus "Der Westen": Ein Zehnjähriger musste sterben, weil ein 45-Jähriger ein "Ventil" für seinen Frust suchte. Das macht nicht nur Schwalmtal-Ungerath, den Heimatort des mutmaßlichen Täters, sondern auch Grefrath, Mircos Heimat, und NRW fassungslos."

Ich zitiere zwei Kommentare, weil ich sie treffend finde:
Kommentar 13
"Ich möchte mich dem oben geschriebenen anschließen - Bitte, hört auf die Polizei zu kritisieren.
Sie haben ganz sicher ihr bestes gegeben und das über so schrecklich lange Zeit.
Wir sollten lieber auch mal daran denken, was diese Menschen aushalten müssen.
Sie wollten helfen und konnten diese letzte Spur nicht so schnell finden.
Ein totes Kind zu finden - wie schrecklich muss das sein.
Wie lange dauert es, bis auch diese Polizeibeamten ihre Traurigkeit (die sie gewiss empfinden, neben Hilflosigkeit und wahrscheinlich auch Wut und Schmerz) verarbeitet haben?
Auch diese Menschen brauchen unseren Zuspruch, unseren Trost, neben der Dankbarkeit, die wir für sie haben sollten, weil sie diesen Fall nicht einfach so schnell "zu den Akten, nicht aufgegeben haben.
Es muss wie eine böse Ohrfeige für sie sein, wenn wir jetzt auch noch sie und ihre Arbeit in Frage stellen.
Wir sollten unsere Energie darauf verwenden Trost zu spenden und dafür zu sorgen, dass Kinder geschützt und geliebt aufwachsen und somit später lebensfähige Menschen und keine Monster werden."

Kommentar 15
"Ja, ich habe Angst um all die Kinder, die, wie der kleine Mirco zur falschen Zeit am falschen Ort einer "tickenden Zeitbombe" in die Hände fallen und das gleiche Schicksal erleiden. Unsere Gesellschaft ist nicht ganz unschuldig daran, dass derartige Menschen ausrasten, der aufgebaute Druck lässt sie agieren, unter normalen Umständen wäre diese abartige Neigung vielleicht bis zum Lebensende des Täters unterdrückt worden.
Meine Hochachtung gilt der Soko, die nicht aufgegeben hat und akribisch die Suche weiterbetrieben hat, als alles vergeblich erschien und mein Mitgefühl gilt Mircos Familie, die nun endlich die traurige Gewissheit vom Tod des Kindes hat. -
Aber auch die Familie des Täters verdient unser Mitgefühl, es ist nicht zu begreifen, was dieser Unhold auch ihnen angetan hat."

Ich habe meinen Kindern beigebracht, dass sie sehr wohl Frust und Aggressionen haben dürfen. Die Frage ist, wie und wo man diese Gefühle auslebt. Sie können von mir aus alle vorhandenen Kissen verkloppen. Auf dem Speicher haben wir einen Sandsack. Er ist zum Verkloppen und Treten bereit. Ihm tut es nicht weh. Meinem Jüngsten habe ich angeboten gegen die Wand zu treten, ihn aber vorgewarnt, dass es weh tun wird. Er hat es probiert und den schmerzenden dicken Zeh in Kauf genommen. Learning by doing. Einmal und nie wieder.

Wenn ich Frust habe, renne ich eine Runde um den Häuserblock oder hole mein Fahrrad aus dem Keller. Bordsteinkanten und Schlaglöcher sind besonders willkommen. Herauf, herunter, hinein. Dabei gefährde ich niemanden, ausser mich selbst, wenn ich nicht aufpasse. Ich habe mein Rad gut im Griff. Viele Menschen toben sich beim Sport aus oder zocken am PC. Wenn es hilft...

Es gibt den Film "Falling Down". Der Mann drehte völlig durch. Das sind aufgestaute Negativgefühle, die sich irgendwann zu Ungunsten anderer entladen. Man muss sich ein sachliches Objekt suchen, welches man malträtieren kann oder nach dem Verursacherprinzip denken. Frust und Aggressionen zu unterdrücken kann fatal enden. Nein, Verständnis haben wir für den Mann nicht.

Unter Haftinsassen soll es einen Ehrenkodex geben. Wer einem Kind etwas angetan hat, hat nichts zu lachen. "Es gibt Untaten, über welche kein Gras wächst". Von Johann Peter Hebel.

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