Freitag, 30. April 2010

Zum 1.Mai/Haymarket Riot

Die Arbeiterbewegung mit Protesten, Arbeitsniederlegungen und Forderungen nach einem 8-Stunden-Tag begann in USA und Kanada 1886. Sie riefen am 1. Mai zum Generalstreik auf. Die Bewegung schwappte schnell nach Europa über. In Australien hatte es 30 Jahre vorher am 1. Mai eine Massendemonstration gegeben. Die Bewegung gipfelte in USA im Haymarket Riot. Acht "Anarchisten" wurden hart verurteilt. Die meisten von ihnen waren Deutsche. Der Begriff "Anarchismus" wird vorzugsweise als Gesetzlosigkeit dargestellt. Dazu verweise ich auf einen erklärenden Aufsatz. In Nordamerika heißt der Tag der Arbeit Labor Day und wird im September begangen, während viele Nationen den 1. Mai als Tag der Arbeit beibehalten haben.

Heute sind die "Autonomen" die "bösen Buben". Auch ihnen unterstellt man Gesetzlosigkeit. Bei den vielen Strömungen, (Splitter)Gruppen und Wandlungen im Laufe der Zeit ist es fast unmöglich eine klare Definition für den Begriff "Autonome" zu finden. Autonome werden bevorzugt als "Links"radikale oder -extreme bezeichnet.

Seit Tagen sind Politik, Medien und Polizei (die Polizei ist unterbesetzt, weil man die Polizeibehörde verschlankt hat) damit beschäftigt vor Krawallen am 1. Mai zu warnen. Dabei stellen sie die "linken" Autonomen oder die "Links"szene in den Vordergrund und arbeiten mit typischen Feindbildern. Es ist kaum die Rede von einer "rechts"radikalen oder -extremen Szene. Sie scheint man als harmlos zu betrachten.

Was sollen uns die gebetsmühlenartigen einseitigen Warnungen vermitteln? Wir sollen Angst haben? Wir sollen besser zu Hause bleiben? Zu allem Ja und Amen sagen? Oder ist es ein gewolltes Aufheizen der verschiedenen Szenen? Bei der Berichterstattung der Medien über Krawalle hatte ich bei den kurz eingestellten Szenen häufig den Eindruck, dass ich die Bilder schon mal gesehen habe. Möglicherweise Archivbilder?

Bei Indymedia werden Erlebnisberichte von Demoteilnehmern eingestellt. Die Kommentatoren berichten ihrerseits von ihren Erlebnissen. Sie decken sich meist nicht mit der offiziellen Berichterstattung. Wenn wir bei Demos waren und danach die Medienberichte verfolgten, haben wir uns oft gefragt bei welcher Demo die Journalisten und Redakteure waren. Komisch nicht?! Szenen, bei denen man genau daneben stand, direkt in der Nähe war, wurden völlig anders dargestellt. Vor allem sind sie mit einseitigen Schuldzuweisungen und Tatsachenverdrehungen schnell bei der Hand.Versuche, Medien mit Zeugenaussagen und Bildmaterial darauf aufmerksam zu machen, was wirklich geschah, sind gescheitert.

Wir wünschen allen einen friedlichen gewaltfreien 1. Mai und der Polizei möglichst wenig Arbeit. Allen Schlägern, Gegenständewerfern, Hetzern, Verhetzten und Verblendeten wünschen wir, dass für sie Hirn vom Himmel regnen möge. Es ist der Tag der Arbeit oder der Maifeiertag, der längst instrumentalisiert und missbraucht wurde und wird. Der Arbeiterbewegung wird das Ergebnis nicht gerecht.

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