Donnerstag, 22. April 2010

Das Millionenspiel

Erinnert sich noch jemand an den Film "Das Millionenspiel" aus den 70er Jahren? Wie weit ist die heutige Fernsehlandschaft davon entfernt? Der Film war prophezeiend und provokant. Was damals als umstrittene Science Fiction galt, kommt der heutigen TV-Wirklichkeit sehr nahe. Es gibt "Big Brother", Reality Shows, Doku-Soaps. Junge Menschen lassen sich als eventuell zukünftiges "Topmodell" oder den werdenden "Superstar" von Sendern, Moderatoren, Jurys und der Presse jagen.

In allen Lebenslagen will uns das TV beraten. Die Super Nanny weiß, wie wir unsere Kinder erziehen sollen. Wenn die "stille Treppe" und die Verhaltenslisten nicht helfen, kommt für aufmüpfige Jugendliche das Wut-Camp. Peter Zwegat weiß Schuldenprobleme zu lösen. Der Bauer findet keine Frau, also wendet er sich ans TV. Ihr Restaurant oder Ihre Firma ist den Bach herunter gegangen? Fragen Sie das Fernsehen. Ihre Wohnung muss verschönert werden? Fragen Sie Tine Wittler. Die "bösen faulen arbeitslosen Schmarotzer" werden gejagt. Dafür gibt es Sonderfahnder im Einsatz und auftragsfaule Arbeitslose, die dem breiten Publikum präsentiert werden und von einer Talk-Show zur anderen gereicht werden. Siehste, so sind die. Habe ich doch schon immer gewusst.

Beim "Millionenspiel" haben Zuschauer geglaubt, dass dieses "Spiel" Realität sei. Sie bewarben sich beim Sender als Kandidaten oder als Killer. Und wissen Sie was das Schlimme ist? Das ist verdeckt schon längst real geworden. Das TV ist für viele Menschen zum Lebensberater, Partnerschaftsvermittler, Meinungsmacher und Sprachrohr geworden. Das Denunziantentum wird gefördert.



Ein Werbeausschnitt aus dieser Millionenshow. Kommt Ihnen das bekannt vor?


Sie glauben alles, was die Sender Ihnen präsentieren? Sie lassen Ihre Kinder jeden Quark sehen, ohne mit ihnen darüber zu sprechen? So werden sie keine kritischen Bürger in spe. Sie werden zu alles glaubende Konsummonster. Damit wäre das Ziel erreicht.

Wir sind längst in einem Millionenspiel gefangen, das kein Spiel mehr ist. Vergessen Sie nicht, der Zuschauer entscheidet, was gesendet wird. Haben Sie nichts besseres in Ihrer Freizeit zu tun?

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