Dienstag, 16. Februar 2010

Die vergessenen Jungen?

Sind die Jungen wirklich die Bildungsverlierer und liegt es an der Feminisierung der Schulen?
"Die katastrophale Situation im Bildungs- und Lehrstellenwesen ist vor allem eine Katastrophe für die Jungen. Das liegt vor allem daran, dass Mädchen in der Bildungspolitik gezielt gefördert und die Jungs komplett vergessen wurden, glaubt der Medienwissenschaftler Arne Hoffmann.
Es genügt ein Blick in die Statistik. Vor rund zwanzig Jahren war noch die Hälfte der Abiturienten in Deutschland männlichen Geschlechts, heute sind es nur noch nur 43 Prozent.
"Dafür brachen im Jahr 2005 16 Prozent mehr Jungen die Schule ab als noch im Jahre 1992".
Zitiert aus dem Blog "vatermitkindern".

Eine Ungleichbehandlung der Jungen in Kindergärten und Schulen zu Gunsten der Mädchen muss ich leider bestätigen. Fangen wir von vorne an. Meist kümmern sich zu Hause die Mütter um die Kinder. Ist ein Vater anwesend, ist er in der Regel berufstätig und/oder die Frau verdient mit. Das hat verschiedene Gründe. Männer werden i.d.R. für die (gleiche) Arbeit besser bezahlt. Immer noch gibt es Männer, die es sich, trotz der Möglichkeit des Erziehungsurlaubs, nicht vorstellen können den Part der Frau zu übernehmen. Oft befürchten sie von der Gesellschaft und den Kollegen verhöhnt oder belächelt zu werden, einen Karriereknick, den Arbeitsplatzverlust und das nicht zu Unrecht. Manche trauen sich den Umgang mit Babys und Kleinkinder nicht zu. Es gibt Mütter, die den Vätern wenig zutrauen und ihn darin bestätigen, dass er der angebliche Nichtkönner ist. Väter, laßt euch nicht entmutigen und euch nichts einreden. Ihr könnt das genau so gut wie die Mütter.

Arbeitet die in einer Beziehung lebende Frau mit, aus welchen Gründen auch immer, oder muss eine Frau arbeiten, weil sie allein erziehend ist, übernehmen die Kinderbetreuung Kindergärten und Horte. Dort findet man fast ausschließlich Frauen. Wo sind die Männer in den erzieherischen und betreuenden Berufen?

Die wenigen (jungen) Männer, die als Praktikanten oder als 1-Euro-Jobber in Kinderbetreuungsstätten tätig sind, erfreuen sich bei den Kindern außerordentlicher Beliebtheit. Sie gehen mit Kindern anders um. Sie haben eine andere Fantasie, lassen eher mal fünf gerade sein, sind herrliche Tobe"objekte" und sehen manche Dinge etwas lockerer. Sie kommen auf "gefährliche" Ideen, die Frauen eher negieren würden. Das kommt bei Mädchen gut an, aber noch viel mehr bei den "wilderen" Jungen. Für Kinder, die ohne Vater aufwachsen, sind sie ein Segen.

Den Männern und Vätern möchte ich allgemein nahe legen sich zu trauen; den Müttern und Frauen die Männer sich entfalten zu lassen. Bei vielen getrennten Paaren gibt es Mütter, die dafür sorgen, dass die Väter möglichst wenig oder keinen Kontakt mehr zu den Kindern haben. Entweder lassen die Väter sich zu schnell entmutigen und/oder sie entscheiden sich bedauerlicherweise komplett für eine neue Beziehung und kümmern sich nicht mehr. Der Gesetzgeber und die Justiz stehen meist auf der Seite der Mütter.

In der Grundschule arbeiten fast nur Lehrerinnen. Lehrer trifft man meist "nur" als Sportlehrer an. Häufig sind die Rektoren Männer. Warum? Ist ihnen der Verdienst zu gering, mangelt es an der Karriereaussicht, am Ansehen oder trauen sie sich nicht?

Es ist in Kindergärten und Schulen zur "Mode" geworden, die meist lebhafteren Jungen auszubremsen, sie voreilig als "aggressiv" zu bezeichnen oder ihnen den ADHS-Stempel aufzudrücken. Zur Ruhigstellung muss dann "Ritalin" her.

In den weiterführenden Schulen erhöht sich der Männeranteil unter den Lehrkräften. Kann es an den besseren Verdienstmöglichkeiten, der höheren Anerkennunng liegen?

Mädchen ernten im Unterricht und für ihre Leistungen eher Anerkennung als Jungen. Das muss ich aus Erfahrung und Beobachtung bestätigen.

Ein weiteres Phänomen: die Prügelmädchen. Prügelnde Mädchen kommen mit glimpflicheren Strafen davon, als prügelnde Jungs, falls es bei Mädchen überhaupt geahndet wird. Eines von vielen Beispielen aus unserem Schulalltag: Mädchen x beleidigt, traktiert, tritt und haut Junge y. Der Junge versucht nur abzuwehren, denn ein Mädchen schlägt man nicht. Mein Sohn kann sich das Elend nicht mitansehen und hält sie fest, damit sie von dem Jungen abläßt. Das Mädchen behauptet im Rektorat y hätte sie angegriffen und mein Sohn ihm geholfen. Den Jungen wurde nicht geglaubt. Sie wurden Beide bestraft.

In vielen Klassen sind Mädchen die geheimen "Chefs". Sie geben den Ton an. Sie verstehen es sich als unschuldig zu "verkaufen" und die Schuld auf die Jungen abzuschieben.

Deshalb geht eine Bitte an Betreuungs-, Lehrkräfte und Schulhofaufsichten: öffnen Sie bitte Augen und Ohren und erkennen Sie, welches Unrecht den Jungen teilweise geschieht. Die nächste Bitte geht an die Jungsmamis und -papis: thematisieren Sie dieses Problem in den Schulen. Die Mädchen sind teilweise sehr raffiniert. Das Ganze spielt sich natürlich auch umgekehrt ab. Es ist allerdings nicht zu verleugnen, dass die Mädchen meist im Vorteil sind, weil sie eher in Schutz genommen werden.

Es geht mir nicht um eine Diskussion über Emanzipation und Feminismus. Das überlassen wir Frau Schwarzer und Co. Eine begrüßenswerte Entwicklung ist schon lange zu erkennen: es gibt immer mehr Männer, die zeigen, was positiv als Vater in ihnen steckt. Die Frauen wollten in die "klassischen" Männerberufe? Lassen wir die Männer in die "klassischen" Frauenberufe.

Die Gesellschaft sollte einen Wandel im Denken vollziehen und aufhören sich kümmernde und bemühende Väter, Erzieher oder Lehrer zu verunglimpfen. Das würde nicht nur den Jungen, sondern auch den Mädchen gut tun. Den Frauen hat man Wertlosigkeit eingetrichtert, wenn sie "nur" Hausfrauen und Mütter sind.

Überlassen wir beiden Geschlechtern ohne voreingenommene Werturteile, wozu sie sich berufen fühlen. Bei einer Trennung steht das Kind im Vordergrund und nicht die Negativgefühle, die die meisten Elternpaare noch füreinander hegen. Anscheinend haben diese Menschen ihre Enttäuschung nicht verwunden und tragen es auf dem Rücken der Kinder aus. Niemand muss sich an die gesetzliche Besuchsrechtsregelung halten. Das kann man individuell gestalten.

Die tragischen Missbrauchs- und Misshandlungfälle in Familien, Schulen und Betreuungsstätten stehen auf einem anderen Blatt. Auf Pauschalisierungen wie die Mädchen, die Jungen, die Männer, die Frauen sollten wir tunlichst verzichten. Jeder ist ein Individuum.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo, wie lautet noch das Spiel hier, Mein Haus, Mein Auto,…, Mein Land, Mein Volk, Meine Firma, Meine Arbeiter, Meine Stadt, Meine Bürger,…, Meine Familie, Meine Kinder, Mein Ball,…?
Ja, einmal ganz nach oben, zumindest etwas höher als der Nächste, Wer möchte das wohl nicht, käme dass nicht fast schon, dem Himmel auf Erden gleich?
Wäre da nicht, das blöde Volk, die Dummen Arbeiter,…, die vielen Mitspieler, Typisch Mann, Typisch Frau, ständig hat Wer was zum Aussetzen, und einer Nörgelt ja immer sowieso an allem herum?
Hat man es sich denn nicht verdient, da zu sein wo man nun steht, wie viele Entbehrungen, Erniedrigungen, faule Kompromisse,…, hat man doch dafür in Kauf genommen?


Emanzipation

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, in einem düsteren Land.
Dort nahm man es nicht so genau, mit Gleichberechtigung, mit Recht und Gerechtigkeit.
So kam es wie es immer schon kam, ein paar tapfere Kriegerinnen kamen zusammen, um auszuziehen in den Kampf um Gerechtigkeit.
Auf Grund Ihrer Ehrhaften Ziele, erwuchs schon bald aus diesen wenigen ein Mächtiges Streitheer.
Scheinbar unbesiegbar, zogen Sie von Schlacht zu Schlacht, und walzten Festung um Festung nieder.
Doch es geschah was immer schon geschah.
Berauscht von den Siegen, von dem Gedanken scheinbar unbesiegbar zu sein, verlor man bald das eigentliche Ehrbare Ziel aus den Augen, und es tat sich ein neues hervor.
Nichts Dachte man sei nun noch unmöglich.
So ging man in die Schlacht ein, in die Schlacht um die Macht, und Anfangserfolge schienen Sie zu bestätigen.
Eine grausame Schlacht, vorbei war es mit Schuhläden, Butiken, Friseur, keine Zeit mehr, diese Schlacht verlangt einem das letzte ab.
Doch was gab es je größeres, einmal ganz oben zu sein, über allem Stehend, ist man dort auch ganz allein, in Ruhmeshallen ein zu gehen, im Geschichtsbüchern zu stehen.
Die Zeit verging, die Schlacht scheinbar unendlich,….


Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans eben nimmer mehr, das übel liegt wie immer an der Wurzel, wie in der Wiege, so dann eben auch an der Bare?
So ist man eben auf der Erde, von einem Freiheitlichen Demokratischen Gemeinschaftssystem, in dem jeder Mensch den gleichen Wert und somit Rechte besitzt, so weit entfernt, wie ein heutiger Säugling, von der Rente entfernt ist?


P.S. Schade dass es hier keine Smileys gibt, sollte es diesbezüglich hier mal eine Abstimmung geben, Ich bin dafür?

VLG

Lateralschaden hat gesagt…

Es war einmal eine Zeit in der Finstere Mächte begannen sich selbst für etwas besseres zu halten. Diese Ausgeburten der Finsternis nahmen sich mit Gewalt was anderen Lieb und ehrwürdig erschien. Die Finsternis verfolgte die Weisen der Volker und mordete und Plünderte wohin sie kamen. Das kosmische Gesetz des Karma war ihnen fremd. Die finsteren Herren kauften sich bei ihrem Herrn Fegefeuererlassbriefe. Sie verboten Bücher und verbrannten sie. Kein echtes Wissen für das Volk! Die selben schufen einen neuen Glauben. Den Materialismus als gesetzlich installiertes und dogmatisiertes Glaubensgesetz. Oh und da sagte mal einer vor 2000 Jahren "An den Früchten werdet IHR sie erkennen."
Diese "Früchte" hängen aber so wie es ausschaut nicht an einem Lebensbaum, sondern an einem eisernen verstrahlten Galgen als vermodernde Fehlgeburt.
Darunter schimmelt Gendreck im Giftschlamm. Dämonenfutter

Schwalbe hat gesagt…

"Schade dass es hier keine Smileys gibt, sollte es diesbezüglich hier mal eine Abstimmung geben, Ich bin dafür?"

Watt, noch Sonderwünsche hegen? :-o)
Scherz beiseite. Ich mag übrigens deine ironischen Kommis. In einem Google-Blog kann man in die Kommentarfunktion keine Smileys einbauen (unseres Wissens). Falls es doch gehen sollte *doof guck*, her mit Tipps. Ich fürchte, man muss sich mit den üblichen Zeichen begnügen.

Anonym hat gesagt…

Bitte keine Smileys......
Der Text ist das Wichtige, nicht der grafische Firlefanz. Bleiben wir bei den Wurzeln, bleiben wir bodenständig.
Euch beiden Vorschreibern, die Ihr Meister der Worte seid, Ihr braucht den nutzlosen Zierat der Smileys nicht. Brillante Worte sind durch nichts zu übertreffen.

Grüsse und Respekt
underdog