Montag, 17. November 2008

Indien: Raumsonde trotz Kinderarbeit

Indien gilt als eins der ärmsten Länder der Welt. Ein Land, in dem Kinderarbeit in Steinbrüchen und in der Textilindustrie an der Tagesordnung ist. In den Steinbrüchen rackern die Kleinsten für einen Hungerlohn, in der Textilindustrie werden sie an Nähmaschinen gekettet.
Sie haben Atomwaffen und nun haben sie das Geld übrig für eine Raumsonde und eine Rakete zum Mond. Sie und auch westliche Politiker rechtfertigen, trotz Verbots, die Kinderarbeit damit, dass ohne die Arbeit der Kinder die Familien noch ärmer wären.
"Erstmals ist eine indische Raumsonde auf dem Mond gelandet."
http://www.dernewsticker.de/news.php?id=61447

Die Entwicklungshilfe soll weltweit für Indien auf 350 Millionen Euro für das Jahr 2009 aufgestockt werden.
"64 Millionen Euro überweist Deutschland jedes Jahr nach Indien. Das könnte sich ändern. Weil die indische Wirtschaft 2007 seit 10 Jahren um bis zu 10% jährlich wächst, will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrer Indien-Reise über eine Kürzung der Entwicklungshilfe sprechen."
http://www.bz-berlin.de/BZ/news/2007/10/30/merkel-indien-enwicklungshilfe/merkel-indien-enwicklungshilfe,geo=2806070.html
Von dem Geld könnte man viele Kinder satt bekommen, anstatt eine Sonde zum Mond zu schicken. Es wäre sinnvoll zu prüfen, ob Entwicklungshilfe bei einigen Ländern noch nötig ist und wofür Entwicklungshilfegelder ausgegeben werden. China, als aufstrebende Wirtschaftsmacht, bekommt von uns 60 Millionen Euro.

Aus SOS-Kinderdörfer:
" * Mangelernährung: Jedes dritte Kind in Indien ist untergewichtig – Mädchen leiden besonders oft unter Mangelernährung, weil sie von ihren Eltern häufig weniger zu essen bekommen als ihre Brüder!
* Kindersterblichkeit: Von 100 Babys sterben sechs bis sieben während ihres ersten Lebensjahrs. Die meisten werden Opfer von Infektionskrankheiten wie Masern, Lungenentzündung, Durchfall und Tetanus. Nur jedes zweite Kind wird geimpft.
* Bildungsnotstand: Jedes fünfte Kind geht nicht zur Schule und nur ein Viertel der Mädchen und Jungen machen einen Grundschulabschluss.
* Kinderarbeit: Schätzungsweise 70 Millionen Kinder in Indien müssen Kinderarbeit leisten, etwa 40 Millionen davon sind Mädchen. Sie werden als Haushaltshilfen ausgebeutet, schuften auf Teeplantagen oder verdienen ihren Lebensunterhalt als Müllsammler.
* Aids/HIV: Tabuisierung und mangelnde Aufklärung führen dazu, dass sich Aids in Indien stark ausbreitet. Immer mehr Kinder verlieren ihre Eltern oder erkranken selbst. 5,7 Millionen Menschen in Indien sind HIV-infiziert, rund 130.000 davon sind Kinder."
http://www.sos-kinderdoerfer.de/Wo-wir-helfen/Asien/Indien/Pages/default.aspx?et_cid=2&et_lid=9&et_sub={indien%20entwicklungshilfe}

Viele importierende Firmen lassen sich UNICEF-Zertifikate vorlegen, die aufzeigen, dass die Produkte nicht von Kinderhand gefertigt wurden. Meist sind die Zertifikate gefälscht. UNICEF sollte zwingend seinen Fokus darauf legen und die Firmen die Zertifikate in Absprache mit UNICEF prüfen. Wir kaufen diese Produkte. Viele Grab- und Pflastersteine, die wir aus Indien importieren, wurden von Kinderhänden geschlagen.

Der Trend zu den 1-Euro-Shops steigt bei uns. Der Einzelhandel leidet mit Umsatzeinbußen darunter. Gerade die Billigprodukte in den Billigläden stammen aus Indien und China und wurden von Kinderhänden gefertigt. Laut Medienberichten sind die Kunden der Billigläden nicht nur Einkommensschwache. Das Angebot nutzen verstärkter Leute mit einem guten Einkommen. Wir unterstützen mit unserem Konsumverhalten indirekt Kinderarbeit.

Zur Knochenarbeit in den Steinbrüchen:
http://www.ci-romero.de/fileadmin/download/cora/LF_Kommunen-Steine-Kinder-Indien.pdf
http://www.tagesschau.de/ausland/meldung113128.html
http://www.misereor.de/projekte/die-projekte/detailansicht-projekt/article/indien-leben-im-steinbruch.html
http://www.ein-herz-fuer-kinder.de/indien-steinbruch.html
http://www.dokumentarfilm24.de/2008/09/19/kindersklaven-in-indien-auch-deutsche-firmen-profitieren/

Während bei uns 500 Mrd. für die Banken zur Verfügung stehen, basteln unsere Politiker gerade daran, Erwerbslose und ihre Kinder noch mehr zu restriktieren und sanktionieren. Die Kinder haben kein Recht auf einen Hauptschulabschluss. Das Schulbedarfspaket bis zum 10. Schuljahr entpuppt sich als Mogelpackung für Kinder von Erwerbslosen. Die Kindergelderhöhung von 10 Euro wird angerechnet. Wenn man nun die 100 Euro für den Schulbedarf durch zwölf Monate teilt, sind das pro Monat 8,33 Euro. Die Kinder von Erwerbslosen verlieren dabei. Die Minijobber müssen in Zukunft damit rechnen, dass sie ihren 400-Eurojob aufgeben müssen für einen 1-Eurojob. Ein 1-Eurojobber muss seine Fahrkosten selbst bezahlen. Das Arbeiten 'lohnt' sich ja richtig. Die ABM soll gestrichen werden. Die Anzahl der Tafeln erhöht sich. Die Bundeszuschüsse zu den Kosten der Unterkunft und Heizung sollen abgesenkt werden. Eine weitere deftige Strom- und Gaspreiserhöhung ist für Januar angekündigt. Schlimmer geht es immer.

Kinder sind die Zukunft
Das hört man so oft aus Politikermunde. Mit schlechter Ausbildung und leerem Magen sind das ganz besonders rosige Zukunftsaussichten. Wo bekommt man noch eine Lehrstelle ohne Abitur?
Ich wüßte, wen ich gerne alles zum Mond schießen würde.

© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 17.11.2008

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