Dienstag, 23. September 2008

Nachtrag zur Kölner Demo

Nachdem ich in anderen Sides Kommentare zu unserem Beitrag gelesen habe -mir ist ein Rätsel, warum sie nicht direkt in unserem Blog erfolgten- senfe ich noch ein bisschen nach.
Der eine wählt einen harmlosen Schreibstil, der andere einen anklagenden, der nächste einen aggressiven. Wir haben uns für die erste Variante entschieden. Worum es uns ging, dürfte eigentlich zu erkennen gewesen sein, obwohl manch einer mit der Interpretation Schwierigkeiten hatte.
Uns ging es u.a. um die krasse Unterscheidung der Presse und der Polizei in Links- und Rechtsextreme. Für sie gibt es nicht die Mitte. Für die meisten Leute gibt es nur schwarz oder weiß. Die Farbschattierungen dazwischen sehen sie nicht.

Bei der Demo war das Ansinnen von vielen den Anti-Islamisierungs-Kongress zu verhindern. Andere wollten verhindern, dass die extremen Szenen aufeinander prallen. Manche Leute waren einfach nur anwesend, ohne sich an irgendeiner Aktion zu beteiligen. Es gab Leute dabei, die im Rahmen der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit ProKöln ihren Auftritt nicht verbieten wollten. Bei einer Demo gibt es kein Kollektivdenken und -handeln. Es gibt unterschiedliche Motivationen. Das scheint vielen Leuten nicht in den Kopf zu gehen.

Bei Demos gibt es demonstrationsunerfahrene Menschen, die nicht wissen, was auf sie zukommen kann. Wenn eine Demo beendet ist (und das war sie) und man sich auf den Weg zu Konzerten oder nach Hause macht, ist es auch für den erfahrensten Demonstranten Neuland von der Polizei in eine Gasse gedrängelt (ihr 'Outfit' und ihre Vorgehensweise waren einschüchternd und erschreckend), stundenlang eingekesselt und dann verhaftet zu werden. Wenn man nicht dabei war, kann man es sich nicht vorstellen, aber manche Verbalhelden meinen sich trotzdem ein Urteil erlauben zu können.

Für die, die mein 'naives' Geschreibsel verurteilt haben, weil ich es mich u.a. gewagt hatte, ein gewisses Verständnis bei der who-is-who-Geschichte für die Polizei aufzubringen, denen schreibe ich eine Szene auf, die vorübergehend in Vergessenheit geraten war. Es wurde im Kessel stehend nach Essen und Getränken gefragt. Ein Polizist hat ein paar Flaschen Wasser besorgt und sie überreicht mit den Worten: "Die hat ein Kollege aus seiner eigenen Tasche bezahlt." Der Dank geht an den Kollegen. Man kann nicht pauschal hingehen und das Verhalten aller beteiligten Polizisten als schlecht bezeichnen. Man muss auch die positiven Dinge sehen, die sie getan haben. Jeder hat seine Einzelerfahrungen gemacht, die man nach und nach voneinander erfährt. Man muss das Geschehene erst verkraften. Vielleicht geht es auch manchem befehlsunterlegenem? Polizisten so?!

Last but not least war unser Bericht ein Puzzlestein im Gesamtgeschehen.
Das scheinen manche Leute auch nicht begriffen zu haben. Schade!

Der Faschismus hat viele Gesichter. Manch einer der Antifaschismus predigt, ist selber in anderer Form ein Faschist. Es gibt den offensichtlichen Faschismus, den jeder erkennen kann, in dem die Leute sich öffentlich zeigen und äußern. Viel gefährlicher ist der verdeckte Faschismus, der im vorborgenen seine Fühler ausstreckt, der mit einer Tarnkappe arbeitet und darauf sollten wir verstärkt unser Augenmerk richten.
Hier eine etwas andere Berichterstattung. Vielleicht kann man es dadurch noch besser verstehen:
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/5209018/
http://www.interpool.tv/index.php?option=com_content&task=view&id=342&Itemid=16
http://augenzeuge.stern.de/fc/picture/1208764
Sind das die Folgen?
http://www.derwesten.de/nachrichten/2008/9/23/news-78572578/detail.html

Gruß
die Schwalbe


© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 23.9.2008

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi,

danke dir erstmal für deinen Bericht im kessel. Und ich finde, du hast das ganze gut beschrieben. Natürlich vermischen sich deine geschriebenen Worte mit den Erfahrungen des einzelnen Lesers, aber ich finde du hast es in die richtigen Worte gekleidet.

Den Polizisten den du in diesem Bericht gelobt hast, der sich für eure Wasserversorgung eingesetzt hat... tja, also so etwas ist klasse. Und ich für meinen Teil denken mir mit so einer Einstellung sollte man selber leben.
Auch wenn der großteil der Leude wohl eher nicht in die Situation kommt, im Team der Wärter zu sein, dennoch hinterlässt so eine Geste positive erinnerungen - auch wenn die Gesamtsituation natürlich alles andere als wünschenswert ist

so long....
grüße und liebe
ZiGGY

Anonym hat gesagt…

Ich betrachte den Satz des "netten Kollegen" als etwas zynisch. So meinte er doch damit, dass der "nette Kollege" die Getränke aus seiner eigenen Tasche bezahlt hätte, da diese nämlich aus den von ihm erbrachten Steuerzahlungen seien.

Auf solchen "Veranstaltungen" muss die Bereitschaftspolizei natürlich für Nahrung sorgen, dass diese im Rahmen des Einsatzes am Ende aus den öffentlichen Geldern fliessen, versteht sich leider von selbst.

So lachhaft argumentiert allerdings auch stets der "nette Fallmanager" von dem man als HartzIV-Empfänger diese Milchmädchenrechnung auch gerne und oft präsentiert bekommt. "Jetzt machen sie mal schön und seine sie dankbar, schliesslich bezahle ich Sie aus meiner Tasche." Habe ich auch schonmal so gesagt bekommen und denke solche spalterischen Sätze sollten als das angekreidet werden was sie eben sind.

Auf den anderen Sites wird übrigens über deinen Beitrag diskutiert, weil du ihn dort veröffentlicht hast ;-)

Brigitte hat gesagt…

@ ziggy
danke fürs Lob
@ anonym
Man kann die Dinge drehen und wenden wie man will. Wovon das nun wirklich bezahlt wurde, keine Ahnung.
Unser Beitrag ist von vielen Seiten übernommen worden, d.h. nicht, dass wir ihn dort veröffentlicht haben. Damit uns das nicht mehr passiert, ist nun das copyright drinnen, weil wir selber entscheiden wollen, was von uns wo erscheint. Laß sie diskutieren. Ein paar Kommentare haben wie gelesen ;-) Wer's braucht und wenn's schön macht...Wer wissen will, was wir dazu zu sagen haben, hätte sich in unserem Blog melden können. Es wäre fairer gewesen.
Wer schreibt, ist Lob und Kritik ausgesetzt. Damit muss man leben können :-o) Davon kann jeder Hobby- oder Berufsschreiberling ein Lied singen. Danke für den Hinweis.