Mittwoch, 3. September 2008

Karriere-Treff-Bundeswehr

'Entschieden gut. Gut entschieden. Bundeswehr! Karriere mit Zukunft. ' Die Slogans der Bundeswehr.
Die Bundeswehr hat für jeden etwas dabei. Sie bietet Mannschaften an, die für Hauptschüler infrage kommen. Ihre Verpflichtungszeit beträgt vier Jahre. Fussvolk? Eine weitere Möglichkeit gibt es für Realschüler mit oder ohne abgeschlossene Ausbildung speziell im technischen Bereich. Die Verpflichtungszeit liegt bei zwölf Jahren. Kavallerie? Die dritte Möglichkeit ist für Abiturienten gedacht, denen man eine Studiermöglichkeit mit Gehalt anbietet. Befehlshaber? Wie schön, dass je nach Bildungsgrad oder Herkunft keine Unterschiede gemacht werden.

Sie bieten nicht nur den Dienst an der Waffe an, sondern auch eine Ausbildung in zivilen Berufen.
Die Bundeswehr behauptet einen Informations- und keinen Rekrutierungsauftrag zu haben, obwohl Oberstleutnant Broich zugibt, dass es auch um Personalgewinnung geht. Von den Bewerbern oder Rekrutierten sind 15 % für den zivilen Einsatz gedacht und 85 % für den militärischen. Man braucht die angegebenen Zahlen nur prozentual umzusetzen.

Bekannt sind sicher vielen die Tage der 'Offenen Tür' bei der Bundeswehr. Zu diesen Tagen geht man freiwillig, während der Truck der BW seit Frühjahr 2006 durch die Republik eilt, um Schäfchen zu suchen. Viele junge Menschen finden keinen Arbeits- und Ausbildungsplatz. Das wird m.E. ausgenutzt. In diesem Jahr sollen 40 Orte angesteuert werden. Angeblich übersteige die Nachfrage das Angebot. Und, warum gehen sie dann auf Werbetour? "Die Bundeswehr hat sich geöffnet", bekommt man zu lesen und zu hören. Wofür? Für Auslandseinsätze? Es gibt 'Erfahrungen fürs Leben' auf die wir verzichten können. Ja, Vor- und Nachteile gibt es in jedem Job, aber in anderen Jobs schießt man mir nicht den Kopf ab oder zerlegt mir meine Eingeweide.
http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/im-westen/2008/9/3/news-73957983/detail.html
http://dejure.org/gesetze/GG/26.html

Haben die Leser das alles über BW-Einsätze gewusst?
http://de.wikipedia.org/wiki/Auslandseinsätze_der_Bundeswehr
Wenn der Link nicht aufgerufen werden kann, was mir passiert ist (mal funktioniert er, mal nicht) bitte über 'Auslandseinsätze der Bundeswehr/wikipedia' suchen.

Es wird Zeit, dass man die jungen Leute aufklärt, was wirklich auf sie zukommen kann. Der Bundeswehrverbandsvorsitzende B. Gertz fordert die Regierung zur Wahrheit auf:
http://www.focus.de/politik/deutschland/bundeswehrverband-deutsche-soldaten-in-afghanistan-im-krieg_aid_330258.html
http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,3114942,00.html

Wir haben die 'Informationsveranstaltung' der Bundeswehr so empfunden: ältere Leute, die empört waren. Junge Leute, teils interessiert, teils desinteressiert, die man versuchte zu verführen/ködern/begeistern/interessieren. Eltern, die mit ihren halbwüchsigen Kindern in den BW-Info-Bus gingen. Heraus kamen die jungen Leute aus dem Truck mit Prospekten in der Hand: 'Arbeitgeber Bundeswehr', 'Freiwilliger zusätzlicher Wehrdienst', 'Bundeswehr, Karriere mit Zukunft', 'Bundeswehr-Preisausschreiben'. Es wurde gesagt, es kämen Auslandseinsätze vor, aber das wäre nicht so schlimm.

Die 'Clowns Army' hat sich mal wieder Narrenfreiheit gewährt. Da man nicht weiß, wie man gegen diesen Schabernack-Trupp vorgehen soll, versuchte die Bundeswehr sie in ein Gespräch zu verwickeln, vermutlich um sie von ihrem Treiben abzuhalten. Sie sind um den BW-Truck marschiert, haben ihr Marmeladelied gesungen, den Truck mit einem Staubfeudel gesäubert, ihn mit Luftschlangen geschmückt, 'Krieg gespielt', Gefangene symbolisch verprügelt, sind mit den BW-Prospekten durch die Menge gelaufen und schrien: "Tod, Tod, alles umsonst hier."

Das Polizeiaufgebot war groß. Die Polizei hat auf die Bundeswehr aufgepasst, so erschien es uns. Leute, die protestierten, bekamen Platzverweis. Das bedeutete, sie mussten sich ein paar Meter weiter entfernen und bekamen eine Fläche zugewiesen.
Ordnungsamtstruppen, wie die Medien berichteten, haben wir nicht gesehen. Zwei oder drei Beamte kontrollierten, ob die Demonstranten für ihre Plakate eine Genehmigung hatten. Wenn Schnippsel und Zettelchen übrig bleiben, ist das wie beim Karnevalszug: das entsorgt die Müllabfuhr.

Wir haben nichts gegen die Bundeswehr einzuwenden, wenn sie ihre ursprüngliche Aufgabe erfüllt: das Land bei einem Angriff zu verteidigen. Unser Land ist nicht angegriffen worden. Unschätzbar, wenn die Bundeswehr unter Einsatz all' ihrer Kräfte bei (Natur)katastrophen geholfen hat und weiter hilft. Dafür haben sie Applaus, Dank, ganz viele Sonderurlaube und Erschwerniszulagen verdient. Wahrscheinlich habe sie nichts davon bekommen?! Falls die Soldaten uns nicht verstehen: wir wollen euch lebendig und nicht tot. Wir wollen euch nicht in Auslandseinsätzen sehen. Je mehr die Bundeswehr da drinnen hängt, desto mehr werden wir alle involviert. Aus der (vorgegebenen) Hilfsabsicht wird schnell der Kampfeinsatz. Sprecht mit euren Kindern.

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