Mittwoch, 20. August 2008

Der Einsatz von Langzeitarbeitlosen in Pflege- und Altenheimen

Langzeitarbeitlose erwägt man in Pflege- und Altenheimen einzusetzen nach einer kurzen Einarbeitung, um Demenzkranke zu pflegen. Für diesen Sozialberuf bedarf es einer umfangreichen Ausbildung, man muss die innere Einstellung dazu haben und die Fähigkeit besitzen mit älteren kranken Menschen umzugehen. Die Verwendungszwecke für Arbeitslose werden immer absurder. Den Jugendlichen macht man die Bundeswehr schmackhaft, den Langzeitarbeitslosen will man eine Arbeit zumuten, für die die meisten sicher nicht geeignet sind. Viele Langzeitarbeitlose sind über Fünzig. Wenn sie die älteren Herrschaften hochhieven müssen, bekommen sie wenigstens ein Rückenproblem.
Bei den hohen Pflegesätzen kann der Staat auf Kosten der Arbeitslosen prima die Gehälter für gelernte Altenpfleger einsparen. Haben wir da was verpasst, ist jetzt Arbeitszwang und Bereicherung die neue Devise in unserer Gesellschaft?


http://www.n-tv.de/Pflege_von_Demenzkranken_Langzeitarbeitslose_ins_Heim/150820083119/1009473.html

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vielleicht war ich eine Vorläuferin des Modells, allerdings habe ich gepflegt - über 25 Jahre lang - für nichts, ausser den Betrag der damaligen Sozialhilfe. Ich pflegte Schwerstfälle, die niemand mehr wollte.
Ich bin drangeblieben, weil diese Leute niemand sonst hatten, der sie versorgt hätte. Aber, es war auch darum, weil der Staat nichts Richtiges tun wollte - dmaals nicht, heute auch nicht.
Im Gegenteil, was einmal eine Ausnahme war, soll nun - vorläufig noch etwas abgemildert - zur Regel werden.
Ich habe mich kaputtgemacht dabei, bin heute selber schwerbehindert. Um mich kümmert sich auch fast niemand, abgesehen von meinem Mann. Dazu kommt, dass sich herausstellte, dass ich auch noch unter einer seltenen Krankheit leide, mit der die Ärzte nicht viel anfangen können.
Die zynischen Kommentare dazu reichen von: "Nehmen sie doch bitte einen der bekannteren Befunde, damit können wir wenigstens etwas anfangen." Oder: "Warum haben Sie keinen Muskelschwund? Wenn Sie den hätten, wäre alles eindeutiger."
Wo so auf Menschen reagiert wird, die krank sind, ist es kein Wunder, dass unser Zwangssystem nur eine Antwort kennt: Billiger um jeden Preis, und wenn einer draufgeht, ist das nicht so tragisch.
Vor allem müssen alle noch irgendwie verwertbar sein, egal wie es ihnen geht - vor allem aber die Arbeitslosen. Ihnen ist alles zuzumuten, denn die Armen mussten schon immer moralisch besser sein, als die anderen.

Schwalbe hat gesagt…

Ich danke ihnen für ihren erschütternden Bericht. Sie müssen ein gutes Herz haben, dass sie die Leute nicht im Stich lassen konnten. Hut ab! Der 'Dank', den sie dafür bekommen haben, das macht mich ärgerlich. Ich wünsche mir, dass noch mehr Leute von ihren Erfahrungen berichten. Eine Bekannte von mir kümmert sich um die Betreuung und Förderung mongoloider Kinder. Sie ist manchmal am Ende und auch sie sagt: ich kann doch meine 'Mongos' nicht im Stich lassen. Solche selbstlosen Menschen wie sie Beide beeindrucken mich. Das schlimme dabei ist die Ausnutzung der Helfer und dass ihnen niemand bei den Folgeschäden hilft. Die Menschen, die sie gepflegt haben, waren ihnen sicher dankbar.
Meine Hochachtung an sie