Donnerstag, 24. Juli 2008

WTO, Monsanto & Co

In dieser Woche entscheiden Politiker aus 153 Ländern in Genf bei dem Treffen der WTO (World Trade Organisation) über den Abbau von Handelsschranken zur Öffnung der Märkte. Ein verbesserter Marktzugang zu den rasch wachsenden Schwellenländern soll erreicht werden. Länder, wie China, Brasilien und Indien sind damit gemeint; die Länder, die einen wirtschaftlichen Aufschwung verspüren und dadurch interessant für die führenden Industrieländer sind, um ihre Absatzmärkte zu vergrößern.Den anderen Entwicklungsländern wird diese Öffnung nicht weiterhelfen, da ihre Märkte meist von multinationalen Konzernen bestimmt werden. Das wiederum würde dazu führen, dass deren Gewinne steigen und ihr Monopol weiter ausgebaut wird. Die Not leidende Bevölkerung, würde weiter der Verlierer sein.

Das Anwachsen von Monopolen wird durch die Tatsache verdeutlicht, dass 33 Prozent des globalen Saatgutmarktes jetzt von nur 10 Konzernen kontrolliert wird; im Unterschied zu Tausenden von Firmen vor 20 Jahren. In den unterentwickelten Ländern ist es leichter, die Regierungen zu bewegen, genetisch verändertes Getreide zu akzeptieren. Örtliche Firmen lassen sich problemlos aufkaufen. In Afrika wird der Markt für verändertes Saatgut von drei Konzernen dominiert: Monsanto, Syngenta und Dupont. In Südafrika besitzt Monsanto die vollständige Kontrolle über den nationalen Markt für genetisch verändertes Saatgut. In Zahlen: über 60 % des Marktes der verschiedenen Maissorten und 90 % des Weizenmarktes.

Am Beispiel von Nigeria, das seit Mitte der Fünfzigerjahre Erdöl fördert, sieht man deutlich, dass das System zu Gunsten der Konzerne und der korrupten Regime funktioniert . 2006 produzierte das Land insgesamt 2,7 Millionen Barrel Öl am Tag. Damit ist Nigeria mit Abstand größter Erdölproduzent in Subsahara-Afrika und steht weltweit an siebter Stelle. Schätzungen zufolge hat das Land in den vergangenen 30 Jahren 280 Milliarden US-Dollar alleine durch die Erdölförderung eingenommen.

Trotz dieser enormen Einnahmen befindet sich Nigeria heute unter den 20 ärmsten Ländern der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung muss mit weniger als einem Dollar pro Kopf am Tag auskommen. Es herrschen extrem hohe Korruption, sowie Geldwäschemechanismen. Über Jahre sind so Milliarden von "Petrodollars" aus der Erdölförderung der Entwicklung des Landes verloren gegangen. Die Erdölförderung hat zudem große ökologische Schäden angerichtet und gewalttätige Konflikte in der Bevölkerung ausgelöst. Nigeria ist heute ärmer als vor 10 oder 20 Jahren.

Um die Rolle der Konzerne in Nigeria in Zahlen darzustellen, waren die Anteile in Zeiten der Militärdiktatur vor 1999 folgendermaßen aufgeteilt: gefördert wird das Erdöl in Joint Ventures mit der Nigerian National Petroleum Corp. im Nigerdelta vor allem von Shell (47 Prozent der Förderkapazitäten), ExxonMobil (22 Prozent), Chevron Texaco (19 Prozent), ENI/Agip (5 Prozent) und TotalFinaElf (4 Prozent).

Nigeria ist einer von vielen Staaten in Afrika, der unter katastrophalen Bedingungen existiert. Milliarden Geschäfte, aber das Volk hungert.

Ob die WTO hier als Retter gegen Armut und Hunger fungieren kann? Das scheint zweifelhaft. Eher vertritt sie die Interessen der großen Industriestaaten, die neue Absatzmäkte und hohe Gewinne schaffen wollen.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Interessanter Artikel, wenngleich der/die Autor/in vom hundersten zum tausendsten kommt udn eigentlich nicht richtig was, was es zum WTO-Treffen und dem abbau von handelsbarrieren sonst noch so zu erzählen gäbe. Der bezug auf Monsato scheint mir ein überflüssiger verstärker. Monsato allein wäre eine artikelserie wert (hybridsamen, vietnam, biopatente, etc).

aber nur weiter so auf deutsch bloggen.
grüße,ns
http://net-news-global.de/